Interview-Reihe „Hinter den Kulissen von PSYCHOnlineTHERAPIE“ Teil II
- UUlm Psycholog:innen -
- 16. November 2020
Interviewpartner: Universität Ulm Abteilung für Klinische Psychologie und Psychotherapie
Lena Steubl, M. Sc. wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin
Pauline Meyer, M. Sc. Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Psychologin in Ausbildung zur Psychologischen Psychotherapeutin
Welche Rolle spielen Sie bei PSYCHOnlineTHERAPIE?
Pauline Meyer: "Ich bin schon während meines Studiums als wissenschaftliche Hilfskraft an der Universität Ulm mit Online-Sitzungen in Kontakt gekommen; damals noch für Menschen mit chronischen körperlichen Erkrankungen und begleitenden psychischen Belastungen. Seit diesem Jahr bin ich nun als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt PSYCHOnlineTHERAPIE tätig. Ich arbeite vor allem in einem Kernteam mit drei anderen Kolleginnen, in dem wir uns um verschiedenste Aufgaben kümmern. Ich habe meine Arbeitskraft vor allem in die Erstellung der unterschiedlichsten Online-Sitzungen investiert, außerdem ging es in meiner Tätigkeit viel um die Erstellung der Unterlagen für Patient:innen und Therapeut:innen. Und natürlich gibt es jede Menge Besprechungen zur Abstimmung, beispielsweise mit unserer IT-Abteilung an der Universität Ulm oder auch unserem Evaluationspartner, dem Team der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg."
Lena Steubl: "Ich bin seit nun ziemlich genau einem Jahr als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt PSYCHOnlineTHERAPIE tätig. Gemeinsam mit meinen Kolleg:innen an der Universität Ulm kümmere ich mich zum Beispiel um die Erstellung der Online-Sitzungen, die Überarbeitung der Online-Plattform, die Erstellung der Unterlagen für Patient:innen und Therapeut:innen und die vielen organisatorischen Aufgaben, die mit der Rolle als Konsortialführung in so einem großen Projekt einher gehen."
Gibt es etwas, das Sie sich von PSYCHOnlineTHERAPIE erhoffen?
Lena Steubl: "Vom Projekt PSYCHOnlineTHERAPIE erhoffe ich mir die Möglichkeit einer erfolgreichen versorgungsnahen Untersuchung des Konzepts der Verzahnten Psychotherapie, das sowohl wissenschaftlich als auch gesellschaftlich bedeutsam ist. Die Ergebnisse des Projekts können die psychotherapeutische Versorgung der Zukunft mitgestalten und sowohl für Therapeut:innen als auch für Patient:innen zu einer flexibleren und abwechslungsreicheren Behandlung beitragen."
Pauline Meyer: "Ich habe in diesem Jahr auch mit der Ausbildung zur Psychologischen Psychotherapeutin begonnen und in meiner Tätigkeit auf der Depressionsstation einer Psychiatrie erfahre ich eigentlich jeden Tag, wie schwer es für häufig verzweifelte Patient:innen ist, zeitnah einen ambulanten Therapieplatz zu bekommen. Deshalb wünsche ich mir natürlich, dass das Konzept der verzahnten Psychotherapie erfolgreich ist, um zum einen mehr Betroffenen einen schnelleren Zugang zu Psychotherapie zu ermöglichen und auch beispielsweise arbeitenden Patient:innen eine örtlich und zeitlich flexiblere Psychotherapie zu bieten. Außerdem kann ich mir vorstellen, dass derartige Angebote den Alltag von Psychotherapeut:innen erleichtern, weil sie mehr Patient:innen eine zeitnahe Behandlung anbieten können und weniger Betroffene auf die Warteliste verweisen müssen. Schlussendlich hoffe ich, dass auf diese Weise die gesamte Gesellschaft profitiert."
Wie hätten Sie vor 10 Jahren reagiert, wenn man Sie nach digitalen Anwendungen bzw. verzahnter Psychotherapie gefragt hätte?
Pauline Meyer: "Vor 10 Jahren hätte ich zu diesem Thema überhaupt nichts sagen können, da ich noch vor meinem Abitur stand und noch nicht mal wusste, dass es mich in die Psychologie und die Psychotherapie verschlägt. Als technikaffiner junger Mensch hätte ich Digitalisierung im Allgemeinen jedoch mit Sicherheit bejaht, wie ich es heute im Bereich der Psychotherapie unter Beachtung von Datenschutzaspekten auch tue."
Lena Steubl: "Wahrscheinlich hätte ich vor 10 Jahren dazu überhaupt nichts sagen können, zu dem Zeitpunkt war ich noch weit entfernt von der Psychologie im Allgemeinen und Psychotherapie und Internet- und mobile-basierten Interventionen im Speziellen, auch wenn diese nun den Kern meiner wissenschaftlichen Arbeit bilden. Damals hätte ich mir vermutlich darunter ganz einfach nicht viel vorstellen können – zugegebenermaßen aber auch nicht wirklich unter herkömmlicher Psychotherapie."
-
Das könnte Sie auch interessieren: