Kommunikation - ganz einfach? Wie es zu Kommunikationsmissverständnissen kommen kann

- 25. Juni 2021

 

Kommunikation ist ein unverzichtbarer Bestandteil unseres Lebens: Wir kommunizieren unsere Bedürfnisse, vereinbaren Termine, tauschen uns über Erlebnisse aus, beschweren uns oder zeigen anderen Anerkennung. Das alles – und vieles mehr – wäre ohne Kommunikation nicht möglich. Häufig passieren bei der Kommunikation allerdings Missverständnisse, was Probleme in sozialen Beziehungen verursachen kann. Wie kommt es dazu?

 

Kommunikation kurz und knapp dargestellt: Ein:e Sender:in übermittelt eine Botschaft, ein:e Empfänger:in empfängt diese und reagiert darauf. Ein Beispiel: Sie (Sender:in) teilen einem Freund (Empfänger:in) mit, dass Sie heute Abend keine Zeit haben, da Sie schon mit einer anderen Freundin verabredet sind (Botschaft).

 

 

Oftmals fällt die Reaktion der:des Empfänger:in allerdings ganz anders aus als die:der Sender:in es erwartet. Um dies zu verstehen, lohnt es sich einen Blick auf  vier verschiedene Ebenen der Kommunikation zu werfen:

Die erste Ebene wird als Sachebene bezeichnet. Auf der Sachebene werden Daten und Fakten bezüglich eines Sachverhalts vermittelt. Dann gibt es als zweites die Selbstkundgabe. Auf der Ebene der Selbstkundgabe gibt man etwas über sich selbst preis, wie zum Beispiel Gefühle, Bedürfnisse und Ansichten. Die dritte Ebene - die Beziehungsebene - vermittelt, in welcher Beziehung Sender:in und Empfänger:in zueinander stehen. Die vierte Ebene wird als Appellebene bezeichnet. Die Appellebene enthält Informationen darüber, was die:der Sender:in beim Gegenüber erreichen möchte, zum Beispiel in Form von Anweisungen, Wünschen oder Ratschlägen.

Auf unser Beispiel bezogen, kann die:der Sender:in zum Beispiel Folgendes gemeint haben:

•  Sachebene: Heute bin ich verabredet.

•  Selbstkundgabe: Schade, dass wir uns heute nicht sehen können.

•  Beziehungsebene: Ich hoffe, du bist mir nicht böse.

•  Appellebene: Schlag gerne einen anderen Termin vor.

 

Zu Kommunikationsmissverständnissen kann es kommen, wenn Sender:in und Empfänger:in die Botschaft hinsichtlich der Ebenen unterschiedlich interpretieren. In Bezug auf unser Beispiel könnte es sein, dass bei Ihrem Freund gar nicht das ankommt, was Sie beabsichtigt haben, sondern er die Botschaft zum Beispiel folgendermaßen interpretiert:

•  Sachebene: Heute bin ich verabredet.

•  Selbstkundgabe: Ich habe keine Lust, mich mit dir zu treffen.

•  Beziehungsebene: Ich schätze die andere Freundschaft mehr und treffe mich lieber mit jemand anderem.

•  Appellebene: Lass mich in Ruhe.

 

So eine Interpretation würde der Beziehung zwischen Sender:in und Empfänger:in schaden. Um solche Kommunikationsmissverständnisse zu vermeiden, können Sender:in und Empfänger:in wichtigen Kommunikationsregeln folgen, zum Beispiel:

•  Als Sender:in Gefühle äußern, anstatt über sie zu schweigen.

•  Als Empfänger:in offene Fragen stellen, anstatt voreilige Vermutungen aufzustellen.

 

Auch im Kontext von psychischen Erkrankungen im Allgemeinen und depressiven und Angsterkrankungen im Spezifischen spielt die Kommunikation eine sehr wichtige Rolle: Betroffene müssen zum Bespiel zunächst einmal üben, ihre Probleme, Gefühle und Gedanken kommunizieren zu können. Außerdem neigen Personen mit depressiven oder Angsterkrankungen dazu, negative Dinge auf sich selbst zu beziehen. Bei unserem Beispiel wäre es also sehr wichtig, deutlich zu kommunizieren, dass es nicht an der Person liegt, dass man keine Zeit hat. Auch Partnerschaften können durch eine psychische Erkrankung belastet werden. Dann ist eine klare und offene Kommunikation besonders wichtig.

Aus diesem Grund wird Kommunikation auch in den Online-Sitzungen von PSYCHOnlineTHERAPIE thematisiert.

 


 

 

 

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