Resilienz: unser "mentales Immunsystem"

- 24. August 2022

 

Was mich nicht umbringt, macht mich stärker.”

 (Friedrich Nietzsche)

 

In Anlehnung an dieses Zitat des berühmten deutschen Philosophen Friedrich Nietzsche wird sich der heutige Blogartikel mit dem Thema Resilienz beschäftigen. 

In der Psychologie wird Resilienz als die individuelle Fähigkeit eines Individuums verstanden, sich trotz belastender Lebensumstände erfolgreich entwickeln zu können. Es handelt sich sozusagen um die innere Abwehrkraft eines Menschen, die es ermöglicht, trotz belastender Ereignisse das alltägliche Leben gut zu meistern.

Wie resilient eine Person ist, ist individuell unterschiedlich. Während manche Menschen mit Stress und belastenden Ereignissen sehr gut zurechtkommen, können andere davon schnell aus der Bahn geworfen werden. Letztere haben somit eine schwächer ausgeprägte Resilienz und dadurch ein höheres Risiko für psychische Erkrankungen – wie beispielsweise Depressionen, Angst- oder Suchterkrankungen. Im Gegensatz dazu haben resilientere Menschen eine stärker ausgeprägte seelische Abwehrkraft, die es ihnen ermöglicht, sich eher an schwierige Situationen anzupassen und Belastungen besser auszugleichen. Das bedeutet nicht, dass diese Menschen niemals gestresst oder belastet sind! Sie können den Stress lediglich besser abfangen, erleben also die Belastung vielleicht weniger stark bzw. erholen sich schneller.

 

Resilienz kann auch gelernt werden. Durch gezieltes Resilienz-Training können Menschen üben, mit Stress besser umzugehen. Die Diplompsychologin Ursula Nuber entwickelte dafür das sogenannte „Sieben Säulen der Resilienz“-Modell. Dieses besteht aus sieben Elementen, die dabei helfen sollen, unser „mentales Immunsystem“ zu stärken und somit gefasster mit stressauslösenden Reizen umgehen zu können.  

 

 

 

  1. Akzeptanz: Damit ist die Fähigkeit gemeint, unveränderbare unangenehme Umstände annehmen zu können. Der Leitsatz dieser Säule lautet: Akzeptiere, was du nicht ändern kannst. 
     
  2. Optimismus:  Diese Säule beschäftigt sich mit der Art, wie man Ereignisse bewertet. Gemäß dem Sprichwort „Ist das Glas halb voll oder halb leer?“ geht es bei dieser Säule vor allem darum, sich eine positivere Perspektive anzutrainieren.
     
  3. Lösungsorientierung: Der Fokus wird von problem- und ursachenfokussiertem Denken zu lösungsorientiertem Denken umgelenkt, um neue Handlungsalternativen zu entdecken.
     
  4. Opferrolle verlassen: Diese Säule bezieht sich auf ein häufiges Problem: In der „Opferrolle“ sucht man die Verantwortung bei anderen. Wenn allerdings (überspitzt gesagt) „die anderen schuld sind“, heißt das im Umkehrschluss, dass man glaubt, selbst keinen Einfluss zu haben. Diese Einstellung muss verlassen werden, um Veränderung zu ermöglichen.
     
  5. Verantwortung übernehmen: Diese Säule baut auf der vorherigen auf. Das Ziel ist es, selbst Verantwortung für sich und die Situation zu übernehmen. Eigenständiges und unabhängiges Verhalten soll gefördert und eine erhöhte Selbstwirksamkeit erreicht werden. (Selbstwirksamkeit ist die Überzeugung einer Person, auch schwierige Herausforderungen aus eigener Kraft bewältigen zu können.)
     
  6. Netzwerke aufbauen: Ein stabiles soziales Netzwerk, welches gegenseitigen Austausch und Unterstützung ermöglicht, ist essenziell um schwierige Situationen zu meistern.
     
  7. Zukunft planen: Den Blick aus der Vergangenheit mehr in Richtung Zukunft wenden. Um das zu ermöglichen, eignen sich vor allem konkrete Ziele und Pläne.

 

 

Da eine hohe Resilienz einen Schutz vor Rückfällen und psychischen Erkrankungen bietet, wird in der therapeutischen Arbeit sehr viel Wert auf die Stärkung der Resilienz gelegt. Auch in den Online-Lektionen von PSYCHOnlineTHERAPIE wird wiederholt auf das Thema Resilienz eingegangen. 

Falls Sie dieses Thema besonders interessiert, empfehlen wir Ihnen außerdem unseren Blogartikel zum Vulnerabilitäts-Stress-Modell.

 


 

 

 

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