Wenn der Winter auf die Stimmung drückt: Winterdepression

- 23. Februar 2023

 

Wenn die Tage im Herbst wieder kürzer werden und die dunkle und kalte Jahreszeit bevorsteht, berichten viele Menschen von einer gedrückten und negativen Stimmung. Tritt diese jedes Jahr ausschließlich in den Wintermonaten auf und verschwindet mit Beginn des Frühlings wieder, kann auch eine Winterdepression die Ursache für den veränderten Gemütszustand sein. Aber was macht eine Winterdepression aus und wie unterscheidet sie sich von einer herkömmlichen Depression?

 

Eine Winterdepression ist besonders dadurch gekennzeichnet, dass sie ausschließlich in den Herbst- und Wintermonaten beginnt und von allein im Frühling wieder abklingt. Expert:innen bezeichnen diese daher auch als saisonal bedingte Depression (engl.: seasonal affective disorder; SAD). Ca. 5% der Bevölkerung sind davon betroffen. Frauen leiden drei- bis viermal häufiger an einer Winterdepression als Männer und es können Menschen in jeder Altersgruppe davon betroffen sein.

Eine Winterdepression kennzeichnet sich durch sogenannte typische und atypische Symptome. Typische Symptome überschneiden sich mit den Merkmalen einer Depression. Dazu zählen eine gedrückte und niedergeschlagene Stimmung, Energie- und Antrieblosigkeit, Interessensverlust und ein anhaltendes Erschöpfungsgefühl. Zu den atypische Symptomen gehören ein gesteigerter Appetit, welcher mit Heißhungerattacken und einer Gewichtszunahme einhergehen kann, ein erhöhtes Schlafbedürfnis, eine längere Schlafdauer sowie Müdigkeit. Diese Symptome bezeichnet man darum als atypisch, weil bei einer Depression Betroffene häufig eher unter dem Gegenteil – also Appetitlosigkeit und Schlafproblemen (z.B. Ein- und Durchschlafstörungen) - leiden.

Für die Diagnose einer Winterdepression muss die saisonale Symptomatik mindestens zwei Jahren lang bestehen und sich mit den Frühlingsmonaten von allein wieder verbessern. Zudem sind Betroffene im Sommer symptomfrei, wohingegen Menschen mit einer Depression das ganze Jahr unter den Symptomen leiden.

 

 

Wie bei einer Depression sind die Ursachen und Auslöser bei der Entstehung einer Winterdepression ganz verschieden. Es gibt neben individuelle Einflussfaktoren auch genetische Einflüsse oder kritische Lebensereignisse, die zu der Entstehung beitragen können. Studien zeigen allerdings, dass bei einer Winterdepression besonders der Lichtmangel eine zentrale Rolle spielt. Daher tritt die saisonal bedingte Depression häufiger in den Regionen auf, die weiter vom Äquator entfernt liegen. Der Mangel an Tageslicht hat einen Einfluss auf unseren Hormonhaushalt und verursacht ein chemisches Ungleichgewicht im Gehirn. Die Dunkelheit führt dazu, dass die Zirbeldrüse im Gehirn in großen Mengen das Schlafhormon Melatonin produziert. Dadurch werden stimulierende Hormone wie Noradrenalin oder Serotonin unterdrückt und der Melatoninüberschuss führt dazu, dass man sich häufiger müde und schlapp fühlt. Viele Menschen berichten von dieser Müdigkeit in den Wintermonaten, doch nur bei 5% der Bevölkerung entwickelt sich daraus tatsächlich eine Winterdepression.

Passend dazu hat sich bei der Behandlung von Winterdepressionen die Lichttherapie als besonders effektiv erwiesen. Mit einer speziellen Tageslichtlampe täuscht man dem Gehirn vor, dass man sich gerade im Tageslicht befindet, obwohl es draußen dunkel ist. Forschende betonen zudem, dass es auch in den Wintermonaten besonders wichtig ist aktiv zu sein und sich regelmäßig Aktivitäten einzuplanen. Wenn Menschen bereits öfter an einer Winterdepression erkrankt sind, ist die Wahrscheinlicht sehr hoch, dass diese jährlich auftreten kann. In diesem Fall ist auch eine psychotherapeutische Behandlung ratsam, um geeignete Strategien und vorbeugende Maßnahmen für diese Zeit zu entwickeln.

Auch PSYCHOnlineTHERAPIE hilft Betroffenen, die an einer Depression erkrankt sind, dabei hilfreiche Strategien und Verhaltensweisen für den Alltag zu entwickeln und umzusetzen.

 


 

 

 

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